[Ausgelesen] Ella Fields: Suddenly Forbidden
Gray Springs University, Bd. 1
Inhalt:
Ich dachte, er würde für immer zu mir gehören, selbst als wir gezwungen waren uns zu trennen. Wir hätten einander festhalten sollen, aber es ist trotzdem passiert.
Schade, dass ich nicht ahnte, dass jemand anderes nur darauf wartete, meinen Platz einzunehmen. Sonst hätte ich niemals losgelassen.
Zwei Jahre später sind wir genau dort, wo wir geplant hatten zu sein. Ich habe mein Versprechen gehalten. Er hat es einfach vergessen.
Er hat nicht nur jemand neuen gefunden, sondern diese Neue ist meine ehemalige beste Freundin.
Und ich beginne das College mit gebrochenem Herzen.
Wahrscheinlich sollte jetzt der Part kommen, in dem ich euch erzähle, wie ein anderer toller Typ auftaucht und die Scherben meines Lebens aufsammelt und wieder zusammensetzt. Einer, der mich wieder zum Lachen bringt.
Aber das hier ist nicht diese Art von Geschichte.
Mein Herz mag gebrochen sein. Aber es weigert sich, ihn nicht mehr zu lieben.
– Quelle: Forever by Ullstein –
Infos zum Buch:
Autor: | Ella Fields |
Titel: | Suddenly Forbidden |
Originaltitel: | Suddenly Forbidden |
Reihe: | Gray Springs University |
Band: | 1 |
VÖ: | 6. Mai ’19 |
ISBN: | 978-3958184213 |
Genre: | New Adult Romance |
Einschätzung von Kathi Rubel:
Der Klappentext dieses Buches hat mich fasziniert. Dann habe ich die ersten Seiten gelesen und war sofort gefangen von Daisys Emotionen.
Die Geschichte erzählt von einer Liebe, die begann, lange bevor Daisy und Quinn die Bedeutung des Wortes „Liebe“ überhaupt kannten. Sie sind zusammen aufgewachsen und waren vom ersten Moment an unzertrennlich. Ihre Beziehung hat sich verändert, wurde reifer, aber es gab immer nur sie: Daisy und Quinn. Sie gehören zusammen. Wie der Mond und die Sterne. Ihre Liebe ist unausweichlich und währt ewig. So sollte es sein. Doch ein Umzug hat alles verändert.
Wir erleben Daisy an ihrem ersten Tag am College. Sie ist dort, um ihre große Liebe wiederzusehen und nach einer 2-jährigen Trennung endlich mit ihm vereint zu sein. Doch statt eines Happy Ends bekommt sie Liebeskummer und ein gebrochenes Herz. Ihr Schmerz ist geradezu greifbar und hat mir in der Seele wehgetan. Er ist urtümlich und alles verzehrend. Warum sie solche Hoffnungen in ihr Wiedersehen mit Quinn gesetzt hat und wie es überhaupt zu der vorangegangenen Funkstille kam, erfahren wir durch Rückblenden im ersten Drittel des Buches. Danach geht es nur noch um die Gegenwart. Beide Zeitebenen sind abwechselnd aus Daisys und Quinns Sicht geschrieben, was umso deutlicher macht, wie verfahren die Situation ist. Eigentlich sollte es ganz einfach sein, denn wie gesagt: Ihre Liebe ist unausweichlich. Doch es ist nicht einfach. Überhaupt nicht.
Der Quinn der Gegenwart verhält sich überhaupt nicht wie der Quinn aus der Vergangenheit. Das verletzt nicht nur Daisy, sondern regt mich auch ziemlich auf. Ganz ehrlich: Eine lange Zeit war ich so wütend auf ihn, dass ich mir gewünscht habe, Daisy würde ihm keine zweite Chance geben, wenn er endlich angekrochen kommt. Und das lässt wahrlich auf sich warten!
Quinn wirkt wie ein unentschlossener Schuljunge, der einfach nicht den Arsch in der Hose hat (sorry, ist doch wahr!), um zu seinen Fehlern zu stehen und endlich das Richtige zu tun. Er müsste nur zu sich selbst und den anderen ehrlich sein, anstatt zu hoffen, dass alles von alleine in Ordnung kommt. Das eine oder andere klärende Gespräch hätte Wunder gewirkt. Doch stattdessen schimpft er sich ständig selbst einen Idioten. Ihm ist auch völlig klar, dass er sich wie ein Arschloch verhält (seine Wortwahl …), trotzdem ändert er nichts daran. Diese Unschlüssigkeit und seine gelegentlichen Trotzreaktionen erinnern eher an ein kleines Kind. Im Vergleich verhält er sich in den Rückblenden geradezu erwachsen – obwohl er da tatsächlich ein Kind ist. Sein Verhalten ist der Grund, warum ich einen halben Punkt abziehen muss. Seine Jammerei, er könne und dürfe Daisy nicht mehr haben. Seine Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Seine viel zu schnelle Kapitulation – damals wie heute. Das hat mich genervt und zeitweise extrem wütend gemacht.
Dabei habe ich Quinns Kindheits- und Teenager-Ich bis zur Ankündigung des Umzugs geliebt! Wie er da mit Daisy umgeht, sie ermutigt, ihr auf jede erdenkliche Art seine Liebe zeigt und große Versprechungen von einem gemeinsamen Leben macht, ist einfach wunderschön. Er sagt, er könne nicht ohne sie leben. Es gäbe immer nur Daisy für ihn. Tja, zu dumm, dass all diese schönen Worte eben genau das sind: nur Worte, leere Worte. Als es hart auf hart kam, hat er sie nur zu bereitwillig hinter sich gelassen und genau das Gegenteil getan. Und damit war er bei mir unten durch, wie diese Schimpftirade ohne Zweifel darlegt. Bis zum Ende hin hatte er schlechte Karten und musste mich – genau wie Daisy – erst wieder für sich gewinnen.
»Fuck, Dais. Ich verdiene das nicht. Ich verdiene dich nicht.«
Zitat Kap. 26 – Quinn
Wie recht er doch hat …
Daisy hingegen habe ich sofort ins Herz geschlossen und das hat sich im Gegensatz zu meiner Meinung über Quinn auch nicht geändert. Sie wirkt so unschuldig und rein. Und als sie dann etwas tut, das ihrem Naturell völlig widerspricht, zwingen die Schuldgefühle sie beinahe in die Knie. Erst ganz am Ende kann sie darüber hinwegsehen und mit sich ins Reine kommen. Denn ein Happy End wie ihres ist selten und daher umso kostbarer.
Die Beschreibungen aus ihrer Sicht wirken träumerisch, malerisch und märchenhaft. Unglaublich intensiv. Ihre Gefühle für Quinn sind kompromisslos. Für sie gibt es nur ihn. Wie der Mond und die Sterne gehören sie zusammen. Dem entgegen stehen der tief sitzende Schmerz seines Verrats und ihre Schuldgefühle gegenüber Alexis. Auch ihre eigenen Fehlentscheidungen lasten schwer auf Daisy. Das alles fließt in ihre Kunst ein. Jede Emotion wird auf Papier gebannt. Ihr Blick auf die Welt ist der einer Malerin. Alles wirkt ein wenig verklärt, obwohl sie mehr sieht als alle anderen. Sie nimmt ihre Umwelt anders wahr. Die Farben. Licht und Dunkel. Schwarz und weiß. Oft beschreibt sie ihre Umgebung geradezu poetisch und kann sich auch an kleinen Dingen erfreuen – trotz ihres Kummers. Und wenn Quinn mit ihr zusammen ist, verändert auch er sich. Dann scheint es, als würde er durch ihre Augen sehen und all die Schönheit und Poesie erkennen.
Die romantischen, glücklichen Momente wirken geradezu entrückt, leuchten hell und wärmen die Seele. Die schmerzhaften, quälenden Phasen sind dafür umso realer, dunkler und machen sich als lähmende Kälte im Herzen breit. Diese Extreme sind es, die Daisys und Quinns Geschichte so außergewöhnlich machen. Jede einzelne Emotion ist ungefiltert, ungezähmt – auch wenn die beiden das durchaus versuchen. Gegen die rohe Gewalt ihrer Gefühle kommen sie einfach nicht an.
Und dann ist da noch Alexis, die dritte im Bunde. Nach Daisys Umzug hat sie ihre Chance genutzt, das zu bekommen, was sie schon lange wollte: Quinn. Ungeachtet ihrer damaligen Freundschaft mit Daisy klammert sie sich an die Liebe zu einem Jungen, der längst vergeben ist. Sie ist ebenso ein Opfer dieser Situation wie Daisy, auch wenn das nicht alles entschuldigt. Doch ihr größter Fehler ist es, die Ausweglosigkeit dieser Beziehung nicht zu erkennen oder schlicht zu ignorieren. Denn tief in ihrem Innern weiß sie, dass Quinn nie ganz ihr gehören wird – erst recht, als Daisy wieder auftaucht.
All diese Dinge sind so intensiv beschrieben, dass ich gar nichts gegen meine eigene Wut, Verzweiflung, Liebe und Hoffnung machen konnte. Ich habe mich regelrecht in die Geschichte hineingesteigert – so gut ist sie. Auch wenn ich Quinns gegenwärtiges Verhalten größtenteils gehasst habe, kann ich das Buch nur positiv beschreiben. Denn gerade dieser heftige Zorn auf einen der Hauptcharaktere macht den Reiz aus. Die Emotionen, die ich durchlebt habe, waren roh und wild und ungeschminkt. Das liebe ich an guten Büchern.
Fazit:
Es ist ein Roman voller Herzschmerz, Selbstvorwürfen und Verleugnung. Ein Roman, der die düsteren Zeiten einer ewigen, hell strahlenden Liebe erzählt, deren Licht am Ende gegen die Dunkelheit siegt. Romantisch, schmerzhaft und intensiv.
Wertung:
Anmerkung:
Weiter geht es in Band 2 mit Pippa, Daisys Zimmergenossin im Wohnheim, und Toby, in dessen Haus Quinn lebt. Ihre Beziehung wird schon hier thematisiert, was mich sehr neugierig macht, wo Band 2 dann ansetzen wird.
In Band 3 geht es um Callum, der etwas Ähnliches durchgemacht hat wie Daisy, und Renee, seine Ex. Callum und Daisy kommen sich hier näher, bleiben jedoch Freunde und spenden sich gegenseitig Trost, weil sie einander verstehen. Auch über seine Vergangenheit mit Renee erfahren wir ein wenig. Mal sehen, was tatsächlich dahintersteckt.