[Kopfkino] Freya Miles: Mein letzter Atemzug – Weihnachten mit Mr. Jennings
Inhalt:
Nathaniel Jennings mag Weihnachten in etwa genauso sehr wie seine Fast-Exfrau Deborah, mit der er sich um jeden einzelnen Penny seines millionenschweren Vermögens streitet. Getrieben von blinder Wut, verletzt sich Nate nach einer Auseinandersetzung mit Deborah schwer. Doch Hilfe anzunehmen, kommt für den erfolgreichen CEO natürlich nicht infrage. Mit fatalen Folgen.
In seinem Kampf um Leben und Tod steht Nate am Weihnachtsabend eine wildfremde Frau namens Anna zur Seite. Einzige Gemeinsamkeit der beiden: Sie stecken zusammen in einem Fahrstuhl fest.
Anna führt Nate vor Augen, dass sein Leben weitaus lebenswerter ist, als er glaubt. Doch was nützt ihm diese Aussicht, wenn die Chancen so gering sind, lebend aus diesem Fahrstuhl herauszukommen?
Die einzige Rettung, die Nate noch bleibt, ist Deborah … oder ein wahrhaftiges Weihnachtswunder.
– Quelle: Booklover Verlag | Miss Motte Audio –
Infos zum Hörbuch:
Autor: | Freya Miles |
Titel: | Mein letzter Atemzug – Weihnachten mit Mr. Jennings |
Originaltitel: | — |
Reihe: | — |
Band: | — |
gelesen von: | Kai Schulz |
Dauer: | 4 Std. 9 Min. [ungekürzte Lesung] |
Format: | Audio-Download (Audible-Hörbuch) |
VÖ: | 13. November ’18 |
ASIN: | B07KCC36W5 |
Genre: | Belletristik (Weihnachtsgeschichte) |
Einschätzung von Kathi Rubel:
Eigentlich hatte ich eine weihnachtliche Liebesgeschichte erwartet, als ich das Audiobook gekauft habe. Beim Hören wurde ich aber bald eines Besseren belehrt. Bei „Mein letzter Atemzug“ handelt es sich viel eher um eine Erzählung, die stark an „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens erinnert.
Im Mittelpunkt steht Nathaniel „Nate“ Jennings, ein verbitterter, skrupelloser und geiziger CEO, der seine Millionen mit halsabschneiderischen Kreditverträgen verdient. Seine Frau hat sich vor wenigen Monaten von ihm getrennt und wird nicht müde, ihm Vorhaltungen zu machen. Sein Geld will sie aber trotzdem haben. Nate verteufelt in diesem Jahr das gesamte Weihnachtsfest und alles, was damit zusammenhängt. Er hat die Vorweihnachtszeit erfolgreich ignoriert und will nun auch den Heiligen Abend nicht weiter beachten. Dass seine Noch-Ehefrau ausgerechnet an diesem Abend beschließt, ihm von ihren konkreten Scheidungsplänen zu erzählen, bestärkt Nate nur in seinem Groll gegen das diesjährige Weihnachtsfest. Dass er sich dann auch noch an einem Glas schneidet und beinahe verblutet, während der Fahrstuhl stecken bleibt, mit dem er gerade sein Büro verlassen will, setzt dem Ganzen die Krone auf. Zum Glück ist da Anna, die ihm Gesellschaft leistet und ihn dazu bringt, um sein Leben zu kämpfen.
Durch Annas Ermunterung denkt Nate über sein bisheriges Leben und die Zukunft nach. Sie zeigt ihm, wie falsch seine Sicht auf die Dinge ist. Doch später fehlt von Anna jede Spur.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, obwohl ich etwas ganz anderes erwartet hatte. Am Anfang war mir Nate unglaublich unsympathisch, doch seine Wandlung mitzuerleben, hat mich wirklich berührt. Diese Entwicklung ist stimmig und nachvollziehbar, lässt ihn menschlicher wirken. Auch Nates Umfeld ist gut beschrieben und gerade sein bester Freund ist ein interessanter Charakter. Nates Frau ist ebenfalls vielschichtig und jede neue Facette, die von ihrer Beziehung enthüllt wird, hat mich fasziniert. Diese Geschichte hält so einige Wendungen bereit, die ich nicht erwartet habe – ganz unabhängig von der Ähnlichkeit zu Dickens‘ Weihnachtsgeschichte. Da hat die Autorin also alles richtig gemacht.
Die Geschichte ist einfühlsam erzählt, der Schreibstil flüssig und die Lesung von Kai Schulz hat mir auch sehr gut gefallen. Er liest akzentuiert und verleiht jedem Charakter eine individuelle Stimme. Einzig der Umstand, dass der Klappentext durchaus auf einen Liebesroman hindeutet, was diese Geschichte definitiv nicht ist, hat mich etwas gestört. Dadurch hat es nämlich eine Weile gedauert, bis ich mich auf den Inhalt einlassen konnte.
Denn hier geht es nicht um romantische Liebe. Stattdessen handelt es sich um eine Erzählung über Werte, Nächstenliebe und Akzeptanz, über das Erkennen eigener Fehler und eine Wandlung zum Positiven. Es geht darum, die Welt um sich herum wahrzunehmen und als das zu erkennen, was sie ist. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und mit den eigenen Mitteln Gutes zu tun. Es geht um gute Vorsätze und darum, Worten Taten folgen zu lassen. Es geht um Freundschaft und Rückhalt, um Familie und Trennungsschmerz. Und es geht um Wunder, echte Weihnachtswunder.
Alles in allem kann ich diese Geschichte nur empfehlen – solange die Erwartungen daran stimmen. Ich werde das Audiobook sicher noch öfter hören.
Fazit:
Eine bewegende Neuinterpretation von Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte in der heutigen Zeit. Sehr zu empfehlen – nicht nur an Weihnachten.