[Ausgelesen] Melanie Moreland: The Contract – Sie dürfen den Chef jetzt küssen

The Contract Series, Bd. 1



Inhalt:

Vom Tyrannen und Playboy zum liebenswerten Mann – die wundersame Verwandlung des Richard VanRyan

Richard VanRyan ist ein erfolgreicher Werbemann und ein echtes Arschloch. Unaufhaltsam klettert er die Karriereleiter nach oben, ohne Rücksicht auf seine Mitmenschen – bis er bei einer Beförderung übergangen wird. Wutentbrannt reicht er seine Kündigung ein. Um jedoch bei der einzigen Konkurrenzagentur der Stadt anzuheuern, muss er seinen schlechten Ruf und sein Playboy-Image loswerden. Da kommt ihm seine Assistentin gerade recht. Er macht Katharine Elliott ein Angebot, das sie nicht abschlagen kann. Geld gegen vorgespielte Liebe. Da Katharine für die Pflege ihrer Adoptivmutter jeden Cent braucht, lässt sie sich darauf ein. Alles läuft nach Plan, bis echte Gefühle ins Spiel kommen und sie das Herz des Tyrannen erweicht …

– Quelle: LYX.digital / LYX by Lübbe –

Infos zum Buch:

Autor:Melanie Moreland
Titel:The Contract – Sie dürfen den Chef jetzt küssen
Originaltitel:The Contract
Reihe:The Contract Series
Band:1
VÖ:3. August ’17
ISBN:978-3736305069
Genre:Fake Relationship Romance

Grafik: Schmetterling

Einschätzung von Kathi Rubel:

Eigentlich wollte ich ein ganz anderes Buch lesen, als ich an der Leseprobe zu „The Contract – Sie dürfen den Chef jetzt küssen“ hängen blieb. Ich habe mich so richtig festgelesen und konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Aber warum?

Das Konzept der Schein-Verlobung oder -Ehe ist nun wirklich nichts Neues. Selbst ein solches Arrangement zwischen Chef und Assistentin ist ein alter Hut. Und die Wandlung vom Arschloch-Boss zum gefühlvollen Geliebten ist genauso wenig originell. Daher hatte ich auch nichts Besonderes erwartet. Nur dass dieses Buch eben doch etwas Besonderes ist.

Die Umsetzung hat mich einfach sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Ob es nun am flüssigen, treffsicheren Schreibstil der Autorin, den vielschichtigen Charakteren mit haufenweise Ecken und Kanten oder den gefühlvollen Schilderungen der Entwicklung von Katy und Richard lag, kann ich gar nicht sagen. Die unglaublich sympathischen Nebencharaktere machen auf jeden Fall einen Teil des Reizes aus.

Graham Gavin und seine Familie, für die Richard unbedingt arbeiten will, sind herzerwärmend liebevoll – man muss sie einfach gernhaben. Das erlebt auch Richard, der eigentlich gar keine Emotionen investieren wollte. Penny, die für Katy der wichtigste Mensch überhaupt ist, hat eine ganz wunderbare Art. Sie ist offen, ehrlich, direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Außerdem hat sie für ihre Katy alles getan, als das Mädchen niemanden sonst hatte. Penny gibt auch jetzt noch auf Katy acht, obwohl sie wegen ihrer Demenz-Erkrankung selbst auf Hilfe angewiesen ist.

Die Dynamik in diesem Buch ist einfach mitreißend. Es macht so viel Spaß dabei zuzusehen, wie sich das Paar zusammenrauft. Richard hat anfangs ein völlig falsches Bild von Katy und ich muss gestehen: Das hatte ich auch. Sie wirkt zu Beginn verunsichert und scheu, als könnte sie nicht für sich selbst eintreten. Wie sich zeigt, entspricht das jedoch nicht der Wahrheit. Kaum befindet sich Katy außerhalb des Büros, präsentiert sie eine ganz andere Seite ihres Wesens. Immer mehr von der echten Katherine Elliot kommt zum Vorschein und Richard muss erkennen, dass er diesen Menschen mag – im Gegensatz zu der Frau, für die er Katy bisher gehalten hat.

Hinter Richards schlechtem Benehmen steckt ebenfalls mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Doch erstaunlicherweise stellen sich die Veränderungen bei ihm schon recht zeitig ein. Eigentlich direkt nach seinem ersten Gespräch mit Graham Gavin, der für ihn zu einer Vaterfigur wird. Diese Bindung hat mich sehr berührt. Der unverschämte, großspurige, aufbrausende, unfreundliche und tyrannische Bastard, als der Richard bekannt ist, verschwindet in Grahams Nähe wie auf Knopfdruck. Auch bei Penny ist er nicht dieses Ekelpaket – ganz im Gegenteil. Der älteren Frau zeigt er vom ersten Augenblick an sein wahres Ich. Sie rührt etwas in ihm an, das er bis zu diesem Zeitpunkt fast vergessen hatte. Ich liebe es, wie sich Richard im Pflegeheim verhält und was er alles für Penny tut.

Und dann gibt es da noch Katy. Richard weigert sich lange Zeit standhaft, sie bei ihrem Spitznamen zu nennen und besteht darauf, als Einziger Katherine zu sagen – nur um sie zu ärgern. Doch anders als erwartet, will er Katy schon bald nicht mehr das Leben zur Hölle machen. Stattdessen spürt er, wie er ihr helfen möchte. Richard beginnt, Katys Nähe und die Gespräche mit ihr zu genießen und bemerkt anfangs gar nicht, was da eigentlich mit ihm passiert.

Richard und Katy öffnen sich einander. Sie reden viel, werden zu Verbündeten, dann zu Freunden und schließlich zu Liebenden. Aus dem Chef und der Assistentin, die sich zutiefst verabscheuen, wird ein richtig süßes Paar, das sich gegenseitig unterstützt und Halt gibt. Die Emotionen sind pur und rein. Weil Richard sie nicht benennen kann, schildert er sie völlig ungefiltert. Das ist wirklich liebenswert und hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Theoretisch wird die Geschichte aus der Sicht von Richard und Katherine erzählt. Aber in der Praxis bleiben Katys Gedanken und Gefühle nach dem ersten Viertel größtenteils im Dunkeln, weil in den nächsten Kapiteln nur noch Richard zu Wort kommt. Erst zum Ende hin folgt ein weiterer Abschnitt aus Katys Perspektive. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen, weil dadurch zusätzliche Spannung entsteht. Immerhin ist Katy ein viel netterer Mensch als Richard, weshalb sich aus ihrem Verhalten kaum schließen lässt, wann sie sich in Richard verliebt. Außerdem hatte ich so das Glück, hautnah dabei zu sein, als dieser Mann zum ersten Mal in seinem Leben tiefe Emotionen erlebt. Und das ist wirklich sehr bewegend.

Fazit:

Eine märchenhafte Liebesgeschichte, die zwar nicht besonders innovativ ist, dafür aber voller Gefühl, Humor und Lebensfreude steckt. Die Charaktere sind mit sehr viel Liebe zum Detail beschrieben und machen eine tolle Wandlung durch. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen – es ist einfach wunderschön und mitreißend.

Wertung:
5 Punkte
5 Punkte

Anmerkung:
Wie es mit Katy und Richard als Eltern weitergeht, könnt ihr in der Novelle „The Baby Clause 2.0“ (inkl. der kürzeren Novelle „The Baby Clause“) nachlesen – allerdings bisher nur auf Englisch.

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