[Ausgelesen] Ella Fields: Bittersweet Always

Gray Springs University, Bd. 2



Cover: Bittersweet Always (Ella Fields)

Inhalt:

Manche Wunden kann Liebe nicht heilen, aber sie muss es wenigstens versuchen.

Toby Hawthorne war ein Mysterium. Ein Rätsel, das nicht Teil meiner Pläne fürs College war.
Ich war nicht auf der Suche nach Liebe. Aber ich war auch nicht nicht auf der Suche nach Liebe. Und an diesem Ort, zwischen allen Stühlen, fand er mich.

Ich hatte keine Ahnung von den Kämpfen, die er jeden Tagen austrug, und verliebte mich Hals über Kopf. Als ich es herausfand, war es zu spät. Weil ich alles wollte. Jedes zerbrochene verlorene Teil von ihm.

Ich wusste, dass ich ihn nicht heilen konnte. Ich konnte ihn nur lieben. Aber ich hätte wissen müssen, dass Liebe nicht genug ist.

– Quelle: Forever by Ullstein –

Infos zum Buch:

Autor:Ella Fields
Titel:Bittersweet Always
Originaltitel:Bittersweet Always
Reihe:Gray Springs University
Band:2
VÖ:1. Juli ’19
ISBN:978-3958184077
Genre:New Adult Romance

Grafik: Schmetterling

Einschätzung von Kathi Rubel:

„Suddenly Forbidden“, der erste Teil der Gray-Springs-University-Reihe, hat mich wirklich gut unterhalten und begeistert. Dabei waren mir Pippa und Toby beinahe sympathischer als das eigentliche Paar. Ich habe mich schon in sie verliebt, bevor ihre eigene Geschichte überhaupt begann. Daher war meine Vorfreude groß und ich konnte es kaum erwarten, diesen Roman zu lesen. Ich habe Pippa und Toby die Daumen gedrückt und wollte mich mit ihnen den Problemen stellen, die unweigerlich auf sie zukommen würden. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die beiden in ihrem eigenen Buch nicht annähernd so faszinierend und liebenswert sind, wie sie es als Nebencharaktere waren …

Ja, ich bin enttäuscht. Von diesem Paar hatte ich so viel mehr erwartet. Pippas lebensfrohe Art verschwindet Stück für Stück, bis sie nur noch ein Häufchen Elend ist. Alles, was ihr Wesen im ersten Band ausgemacht hat, geht verloren. Und das ist Tobys Schuld, auch wenn es nicht seine Absicht war. Die „echte Pippa“ mochte ich unglaublich gern und dass sie hier kaum zu finden ist, hat mich traurig gemacht.

Doch noch vielmehr frustrierte mich der schleppende Einstieg. Die ersten 30 % des Buches arbeiten nur die Fakten ab, die bereits aus dem ersten Band bekannt sind – dabei erfahren wir überhaupt nichts Neues. Beide Bücher beginnen beinahe zeitgleich, daher kommt es zwangsläufig zu Überschneidungen. Trotzdem hätte ich ein wenig mehr Gefühl erwartet. Die Annäherung und das Verlieben gehen nämlich völlig verloren. Keine romantische Kennenlernphase, kein langsames Herantasten. Die Zeit bis Thanksgiving – also bis zu Daisys und Quinns Happy End – wirkt wie eine Aneinanderreihung kurzer Szenen, die abgehakt werden müssen. Ja, Pippa und Toby kommen sich näher. Ja, sie werden ein Paar. Ja, sie küssen sich und landen im Bett. Aber nichts davon wird richtig emotional.

Während dieser Zeit scheinen auch die kurzen Wortwechsel mit Daisy und Quinn lediglich einen Zweck zu erfüllen: Sie sollen die Entwicklungen beider Paare abgleichen und eine Verbindung zu den Geschehnissen aus Band 1 herstellen. Doch nichts davon geht in die Tiefe. Es gibt keine ernsthaften Gespräche zwischen den Mitbewohnern. Auch Pippa und Toby reden nicht viel miteinander. Alles bleibt sehr oberflächlich in diesem ersten Drittel.

Also war ich extrem erleichtert, als die Geschichte endlich richtig losging und ausführlicher erzählt wurde. Dabei sind die Herzschmerz-Phasen und Tobys rasende Gedanken am überzeugendsten. Die Hoffnung auf ein Happy End hat mich dazu getrieben, konzentriert weiterzulesen, denn die tiefen Gefühle der beiden sind (zumindest im zweiten und letzten Drittel des Buches) deutlich spürbar – ebenso wie die innere Zerrissenheit.

Was würdest du tun, wenn der Mensch, den du am meisten liebst, nicht gut für dich ist?
Was, wenn er dich aus der Bahn wirft und dir Kummer bereitet – viel Kummer?
Könntest du ihm verzeihen, dass er dir wieder und wieder das Herz bricht?
Würdest du ihm glauben, dass sich so etwas nicht wiederholt?
Könntest du dich dazu überwinden, dein Glück erneut von ihm abhängig zu machen, nachdem dein Vertrauen so oft missbraucht wurde?

Und was würdest du tun, wenn deine Psyche gegen dein Herz und deinen Verstand arbeitet und dein Leben ins Chaos stürzt?
Wenn du dadurch alles verlierst, das dir etwas bedeutet?
Würdest du kämpfen oder kapitulieren?

Toby leidet an einer psychischen Erkrankung, die ihm das Leben schwermacht. Doch zu Beginn der Geschichte ist er sicher, die Sache im Griff zu haben. Toby ist Wide Receiver des College-Football-Teams und sozial integriert. Er ist mit seinen Teamkollegen befreundet und hat einen tollen Mitbewohner, der ihn und all seine Macken akzeptiert. Er hat keine Probleme mit dem Unterricht, obwohl ihm sein Sport viel wichtiger ist. Außerdem hat sich Toby zum ersten Mal in seinem Leben richtig verliebt. Er ist glücklich und wirkt gefestigt. Doch der Schein trügt.

Pippa ist vorbelastet, weil ihr bipolarer Vater die Familie vor einigen Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen hat. Für sie sind psychische Krankheiten gleichbedeutend mit Schmerz. Doch als sie von Tobys Problemen erfährt, ist es schon zu spät: Auch Pippa ist bereits verliebt. Was dann folgt, bestätigt ihre schlimmsten Befürchtungen.

Diese Geschichte ist das Gegenteil von leichter Kost. Besonders im Mittelteil war ich völlig gefangen von den Ereignissen und geschockt von dem Ausmaß der Dramatik. Damit hat mich die Autorin tatsächlich überrascht. Ich habe mitgelitten und mitgefiebert, habe dem Paar die Daumen gedrückt, obwohl es beinahe aussichtslos erschien. Ich konnte Pippas Verwirrung, Schmerz und Wut so gut nachvollziehen. Tobys Leid hat mir in der Seele wehgetan. Sein Verhalten ist in Anbetracht der Umstände völlig plausibel und realistisch gestaltet. Vom Happy End kann man das jedoch nicht behaupten. Es hat mich einfach nicht überzeugt. Nach dem ganzen Drama wirkt es irgendwie glattgebügelt und viel zu rosarot. Ohne eine solche Bilderbuch-Versöhnung wäre der Roman wesentlich authentischer …

Leider bleibt die Geschichte trotz der tiefgründigen Thematik relativ oberflächlich. Es werden einfach zu viele Probleme angeschnitten, von denen jedes einzelne eine große Tragweite hat. Außerdem umfasst die Erzählung meiner Meinung nach einen zu langen Zeitraum – denn sie beginnt einen Monat nach Pippas Studienbeginn und endet erst zur Weihnachtszeit ihres 2. College-Jahres. Währenddessen passiert so viel, dass Zeitsprünge unumgänglich sind. Da es sich meist um mehrere Wochen oder Monate handelt, leidet die Intensität der Geschichte darunter. Die Eindringlichkeit geht verloren und muss erst wieder mühsam gesteigert werden.

Dennoch haben mich die Überlegungen und Dialoge berührt, die zum Nachdenken anregen sollen. Es steckt viel Weisheit in den Seiten, auch wenn manches verklärt oder überspitzt dargestellt wird. Toleranz, Akzeptanz, Vergebung und Liebe rücken in den Fokus – genau wie die bitteren, schmerzhaften Aspekte einer so anspruchsvollen Beziehung.

»Pippa. Stolz ist etwas Wunderbares, bis er sich zwischen dich und alles schiebt, was du willst. Menschen gehen, und Menschen machen Fehler. Aber manchmal kommen sie zurück und versuchen, diese Fehler wieder gutzumachen.«

Zitat Kap. 49

Alles in allem bin ich zwiegespalten, weil ich das Szenario wirklich sehr mag und es wichtig finde, psychische Erkrankungen anzusprechen. Die seelische Verfassung sollte kein Tabu-Thema sein und harmoniert durchaus mit dem Genre Liebesroman. Dieses Buch sensibilisiert und sorgt sicher dafür, dass die Leser mehr Verständnis für psychisch Kranke aufbringen. Allerdings ist es der Autorin nicht gelungen, die richtige Balance zwischen Liebesgeschichte, Drama und Aufklärung zu finden. Jeder dieser Aspekte kommt zu kurz – und das ist sehr schade.

Ich hoffe nur, dass sich der dritte Band eher am Serienauftakt orientiert und nicht mit diesem zweiten Teil gleichzieht. Es gibt jedoch Grund zur Hoffnung, denn Renee und Callum sind Daisy und Quinn viel ähnlicher als Pippa und Toby.

Fazit:

Diese Geschichte hat viel Potenzial – verschenktes Potenzial. Es ist ein Liebesroman, der mehr bitter als süß ist und von den Hürden erzählt, die eine psychische Erkrankung mit sich bringt. Es gibt bewegende Szenen, nachdenkliche Momente, romantische Gesten und viel Herzschmerz. Doch all das bleibt für meinen Geschmack zu farblos, um wirklich zu überzeugen.

Wertung:
3 Punkte
3 Punkte

Anmerkung:

Die Geschichte von Daisy, Pippas Zimmergenossin, und Quinn, Tobys Mitbewohner, könnt ihr in Band 1 nachlesen.

In Band 3 geht es dann weiter mit Callum, der ebenfalls Football spielt, und Renee, die inzwischen eine zarte Freundschaft mit Pippa pflegt. Wir haben in diesen zwei Bänden ja schon einiges über die Beziehung der beiden erfahren, aber was genau vorgefallen ist und wie sie wieder zusammenkommen, wird sicher sehr spannend.

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