[Ausgelesen] Tijan: Crew

Wolf Crew, Bd. 1



Inhalt:

Meine Geschichte wird dir das Herz rausreißen und dich zu Tränen rühren. Sie ist nicht sanft und unschuldig, sondern brutal und voller Schmerz.

Um in der Stadt zu überleben, in der ich wohne, gibt es zwei Optionen.

Du kannst zu den Normalos gehören – Cheerleader, Sportler, Mitglied des Debattierteams oder im Jahrbuchkomitee sein.

Oder du bist Crew.

Beleidigst du uns, tun wir dir weh.
Verletzt du uns, zeigen wir dir, was wirkliche Schmerzen sind.
Legst du dich mit uns an, löschen wir dich aus.

Mein Name ist Bren. Ich bin die einzige Frau in der Wolf Crew – der besten, wildesten und gefährlichsten Crew, die es gibt. Und wir haben eine Regel: Man darf sich innerhalb der Crew nicht verlieben.

Tja … zu spät.

– Quelle: Forever by Ullstein –

Infos zum Buch:

Autor:Tijan
Titel:Crew
Originaltitel:Crew
Reihe:Wolf Crew
(Crew Series)
Band:1
VÖ:3. Juni ’19
ISBN:978-3958184244
Genre:Young Adult

Grafik: Schmetterling

Einschätzung von Kathi Rubel:

Bren ist knallhart.
Bren ist tief verletzt.
Brens Sprache ist die der Crews: Loyalität, Unterstützung, Stärke, Vergeltung.
Wenn es zum Kampf kommt, zückt sie ihr Messer.
Wenn sie beleidigt oder angegriffen wird, tritt sie um sich.
Wenn sie allein ist, herrscht die Dunkelheit.
Doch in ihrer Crew ist sie sicher.
In ihrer Crew öffnet sie sich.
Die Crew ist ihre Familie.

Neben Bren gibt es noch drei weitere Mitglieder der Wolfscrew: Cross, Jordan und Zellman. Die vier Jugendlichen halten immer zusammen und stellen sich jedem Kampf gemeinsam. Denn genau darum geht es im Crew-System: Menschen zu haben, die dich vorbehaltlos unterstützen – und umgekehrt. Dass Bren eins von nur zwei Mädchen im System ist, bringt jedoch einige Schwierigkeiten mit sich. Denn obwohl die Leute wissen, dass sie gefährlich ist, wird Bren immer wieder unterschätzt. Besonders in ihrem letzten Highschool-Jahr wird das deutlich. Die Atmosphäre an der Schule verändert sich. Und genau zu diesem Zeitpunkt startet die Geschichte.

Bren erzählt von dem Jahr, in dem alles aus den Fugen gerät. In ihr erwachen Gefühle, die sie bisher erfolgreich verdrängt hat. Sie wird gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und mit ihrem älteren Bruder reinen Tisch zu machen. Ihr Ex-Freund agiert noch immer im Hintergrund, um Einfluss auf ihr Leben zu nehmen, obwohl er mit Bren und den Crews nach seinem Abschluss im letzten Jahr nichts mehr zu tun haben wollte. Ein neuer Schüler sorgt für Unruhe und die größte Crew an der Schule (die Ex-Crew ihres Ex-Freundes) fordert sie ständig heraus.

Diese ganzen Verwicklungen sind spannend und machen den aufregenden Teil der Geschichte aus. Die Kämpfe und Vergeltungsschläge sind jedoch nur ein Aspekt. Ihr Zweck ist es, uns das Crew-System näher zu bringen, in dem auch Ehre eine wichtige Rolle spielt, obwohl dieses Wort von Bren & Co. nicht verwendet wird. Das System ist so gut beschrieben und umgesetzt, dass ich es sofort ohne Probleme verstanden habe. Ich verstehe die Mitglieder und den Zusammenhalt. Ich begreife, warum es dieses System gibt und warum die Schüler es brauchen. Denn ich glaube, die Crew ist der einzige Weg für Bren, mit ihrer Vergangenheit klarzukommen.

Viel wichtiger als die körperlichen Auseinandersetzungen sind nämlich die Loyalität und bedingungslose Freundschaft der vier Jugendlichen. Ihre Crew ist für sie tatsächlich Familie – keine Gang oder Clique. Es geht nicht um Status oder Macht, sondern um Beistand. Die Crew ist nicht kriminell, obwohl sie sich in einer Grauzone bewegt und durchaus gewalttätig auf Konflikte reagiert. Ich habe das verstanden, die Lehrer an Brens Schule jedoch nicht.

Die Liebesgeschichte fügt sich nahtlos in die anderen Veränderungen in Brens Leben ein. Dass plötzlich aus Freundschaft Liebe wird, bringt sie ganz schön aus dem Gleichgewicht. Aber dies hier ist kein Liebesroman. Es ist ein Buch, das von einer Überlebenskünstlerin erzählt, die noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist. Ein Buch, das nicht hell und freundlich und romantisch ist. Stattdessen ist es dunkel, nachdenklich, schmerzerfüllt und mit einem Hauch Hoffnung versehen. Bren kämpft ums Überleben – körperlich und emotional. Und dabei muss sie tüchtig einstecken.

Ich liebe Tijans unkonventionellen Schreibstil, der die Gedanken- und Gefühlswelt der Jugendlichen so gut einfangen kann. Dennoch waren mir die Dialoge an einigen Stellen zu konfus. Manche Passagen habe ich dreimal gelesen, um zu begreifen, worauf genau sich Bren da bezieht. An anderen Stellen hat sie mir zu viel in eine unbedeutende Geste oder ein unbedachtes Wort hineininterpretiert. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob daran vielleicht einfach nur die Übersetzung schuld ist …

Der Epilog macht jedenfalls Lust auf mehr, denn Brens Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Zum Glück verzichtet Tijan auf einen gemeinen Cliffhanger. Ich bin auch so schon neugierig genug auf die folgenden zwei Bände.

Fazit:

Diese Geschichte ist rau, ungezähmt und wild. Bren ist kein liebes, nettes Mädchen. Sie ist eine Kämpferin. Und ich bin sehr gespannt, wie es in Band 2 und 3 mit ihr, ihrer Crew und ihrer Beziehung weitergeht.

Wertung:
4,5 Punkte
4,5 Punkte

Anmerkung:
Auch wenn die Bücher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden, gibt es noch weitere Titel, die mit dieser Reihe verbunden sind. Da wäre zum Beispiel Heathers & Channings Geschichte in „The Boy I Grew Up With“, die genau wie „Crew“ ein Spin-off der Fallen-Crest-Reihe ist. Wer also ein bisschen mehr über die Jugendlichen in der reichen Nachbarstadt erfahren möchte, findet dazu eine Menge Lesestoff auf Englisch.

Aber Achtung:
Diese Geschichte spielt in einer moralischen Grauzone. Es gibt Gewalt, eine deutliche Sprache und ein ungewöhnliches Wertesystem. Wer damit nichts anfangen kann, sollte die Finger von dieser Reihe lassen.

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